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Die Rebsorten

Fendant, das Wahrzeichen eines Landes und einer Epoche

Fendant ist eine besondere Art Chasselas, bei der sich die Beerenhaut spaltet (franz.: se fendre), wenn man sie zwischen den Fingern zerdrückt, im Gegensatz zur Art Giclet, bei welcher der Fruchtsaft herausspritzt (franz.: gicler).

Fendant findet man bereits vor dem 18. Jh. im Walliser Chablais (Rebberg von Les Evoutettes). Zwischen 1763 und 1830 gibt in Sembrancher der Weinbaupionier Joseph-François Luder an, wie man Likörweine wie Muscat, Fendant, Rèze, Ervine oder Malvoisie erzeugt. Eine lokale Legende behauptet, dass der unter den Diensten von Louis XV stehende General Maurice de Courten in Siders die ersten Chasselasstöcke in der zweiten Hälfte des 18. Jh. eingeführt hat. Ein Gärtner des Königs sein aus Versailles gekommen, um deren Erziehungsmethode zu zeigen.

Ab 1848 nimmt der Fendant in der kommerziellen Entwicklung der ersten Walliser Kellereien einen wichtigen Stellenwert ein. Er wird aktiv gefördert und verdrängt allmählich die alten einheimischen Sorten. Ab 1936 müssen die Walliser kämpfen, um die ebenfalls von den Weinproduzenten aus der Waadt und Genf begehrte Bezeichnung zu schützen. 1966 erlangt der Fendant seine geschützte Bezeichnung.

Trotz dem gelungenen Comeback der alten autochthonen Rebsorten, bleibt der Fendant immer noch König der Walliser Weissweine. Die Rebsorte belegt mehr als ein Drittel der kantonalen Rebfläche.

Quellen
– CARRUZZO Sabine, «Dreissig Jahre voller Mühsal, bis die Bezeichnungen „Dôle”, „Fendant” und „Johannisberg” geschützt sind»
– VOUILLAMOZ José, «Wie Chasselas et le Pinot ins Wallis gekommen sind»
in Rebe und Wein im Wallis: die Geschichte von den Anfängen bis heute, Sierre-Salgesch, Walliser Reb- und Weinmuseum, Gollion, Infolio, 2010.