Im Mittelalter tummeln sich Schweine in den Weinbergen
Vor 1820 laufen Schweine, Schafe und andere Nutztiere frei in den Walliser Weinbergen umher. Damals sind die Weinberge verstreut und grenzen oft an Wiesen, die von Vieh beweidet sind. Sie bilden ein natürliches Gelände für die Tiere, besonders in den Gemeinden, die arm an Weideflächen sind.
Das Verbot, die Weinberge zu beweiden, wird 1820 erlassen. Es löst eine Welle des Protests aus. Die Gemeinden verstehen nicht, warum ein so altes Recht angetastet wird. Für sie ist diese Dienstbarkeit seit jeher zulässig und schadet den Nachbarn nicht; zudem stören die Schafe die Arbeiten im Weinberg in keiner Weise, da sie nur das unnütze Gras fressen. Doch schliesslich entscheidet der Landrat am 12. Juli 1821: «Das Weinlaub, welches die Rebstöcke zu Beginn des Winters abwerfen ist eine nährende Substanz für die nächste Saison. Das freie Weiderecht in den Reben wird daher aufgehoben.»
Quelle
BUCHARD Cristina, «Tiere in den Reben: Hinaus mit Schafen und Schweinen!» in Rebe und Wein im Wallis: die Geschichte von den Anfängen bis heute, Sierre-Salgesch, Walliser Reb- und Weinmuseum, Gollion, Infolio, 2010.