Die ersten Reisenden sind von den Walliser Weinen begeistert
Ab der Renaissance wird das Rhonetal in den Chroniken und Reiseberichten von zahlreichen Autoren beschrieben. Sie erwähnen das ausserordentliche Klima, die fruchtbaren Böden, die Vielfalt der Kulturen und die Qualität der Weine und sind beeindruckt vom Kontrast zwischen der furchterregenden wilden Bergwelt und der sonnigen malerischen Kulturlandschaft in der Talebene.
Die Reben, die sich mit grosszügigen Ranken und in sanften Farbtönen an die Abhänge klammern, versinnbildlichen den Sieg des Menschen über die Natur, der Ordnung über das Chaos. Der Wein zeugt vom südlichen Charakter des Landes: Er ist stark, kräftig und köstlich zum Trinken, er gleicht den dunklen und gerbstoffhaltigen Crus aus Spanien. In den Alpen unterwegs trinken die Reisenden den Walliser Wein mit Hochgenuss. Sie finden ihn gut, ja sogar ausgezeichnet. Sie bevorzugen den Muskat wegen seines fruchtigen Geschmacks. Manchmal unterstreichen sie auch den dichten und schweren Charakter der Rotweine. Wein ist weit mehr als nur ein Getränk. Er ist Grundnahrungsmittel und Freudenspender zugleich. Man geniesst ihn bei religiösen und weltlichen Feiern. Die Bergbewohner trinken ihn mit Mass und handeln damit (1).
Quelle
ARLETTAZ Sylvie, «Reben und Wein in Reiseberichten von der Renaissance bis zum Ende des 19. Jahrhunderts» in Rebe und Wein im Wallis: die Geschichte von den Anfängen bis heute, Sierre-Salgesch, Walliser Reb- und Weinmuseum, Gollion, Infolio, 2010.