1600 : Die Geistlichkeit am Ruder
Unter dem Ancien Régime haben die Priester, Pfarrer und Domherren die Aufgabe, den Rebberg zu bewirtschaften. Sie beauftragen oft Drittpersonen mit der Arbeit für eine sehr unterschiedliche Dauer: ein, drei, acht, zehn oder zwanzig Jahre, manchmal sogar auf Lebzeit. Die Aufteilung der Ernte zwischen Eigentümer und Pächter findet direkt im Rebberg statt. Jedermann hat seine Aufgabe (Unterhalt, Bewässerung, Transport). Verschiedene Pachtverträge aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts ermutigen die Pächter, auf Äckern oder verwilderten Feldern Reben zu pflanzen. So gibt am 18. April 1602 der Dekan von Sitten, Adrien de Riedmatten, einem Einwohner von Molignon, Jean Rossoz, ein Feld beim Rebberg von Vurpellière bei Molignon in Pacht. Er gibt genau an, welche Rebsorten dieser zu pflanzen hat: Resi, Arvine, Humagne und vom besten Roten. Es ist das erste Mal, dass Arvine in einem Dokument erwähnt wird.
Saint Théodule. Chapelle de Münster. Photo J.-M. Biner